Die etwas andere Baujagd
Der Fuchs ist zwar nicht an den Bau gebunden, der Bau spielt aber in seinem Leben eine sehr große Rolle, und hier ist die Bejagung natürlich besonders erfolgreich.
Glücklich kann sich der Jäger schätzen, der in seinem Revier eine richtig große Dachs- und Fuchsburg besitzt, die immer wieder wie ein Magnet von den beiden Raubwild-Arten angenommen wird. Ein richtig aufgestellter Hochsitz oder eine Leiter mit geeignetem Standort garantieren den Jagderfolg fast das ganze Jahr über.
Besonders im Winter während der Ranz wird eine solche Burg immer wieder von den Rüden kontrolliert. Zugewanderte Rüden nutzen solche Burgen auch gerne als Tagesquartier. Wer sich ganz zeitig in der Frühe hier ansetzt, kann hervorragend die anlaufenden Füchse abpassen; oft sind es mehrere an einem Morgen, die man erlegen kann.
Ich selbst habe leider keine große Fuchsburg in meinem Revier, dafür aber eine Vielzahl von kleineren Bauen, die immer wieder von Reineke angenommen werden. Hier ist eine ständige Kontrolle erforderlich, um genau zu wissen, welcher Bau gerade angenommen ist. Ist ein Bau bewohnt, ist es meist kein großes Kunststück mehr, den Fuchs zu bekommen.
Im Winter, während der Ranz, verlässt der Fuchs oft schon früh den Bau, sodass der Abendansitz am Bau viel Erfolg verspricht. Vorsicht, nicht nach dem ersten Fuchs aufgeben, oftmals stecken zwei oder gar drei Rotröcke und können beim Verlassen des Baues erlegt werden. Dabei haben mir Tarnanzug oder Schneehemd sehr gute Dienste erwiesen.
Kunstbaue sind gute Hilfsmittel für die Fuchsbejagung, sei es mit dem Erdhund, mit der Falle oder durch das Öffnen der Baue. Dabei darf man aber nicht nur an die von uns Jägern angelegten Kunstbaue denken. Es gibt viele andere Kunstbaue, die regelmäßig von Füchsen angenommen werden und von uns Jägern kontrolliert und bejagt werden müssen.
Fast jedes längere Drainagerohr, auch wenn manchmal Wasser in ihm steht, wird gern vom Fuchs angenommen. Gerade die Entwässerungssysteme an Autobahnen und Straßen, Bahnlinien, an flurbereinigten Flächen, aber auch Gewässerverrohrungen bieten den Füchsen immer wieder Unterschlupf, oft auch für die Gehecke.
In meinem Revier habe ich an einem Brückenbauwerk einer Kreisstraße über eine Autobahn ein solches Drainagesystem. Die Füchse stecken meist in einem 25er Rohr von zirka 150 Metern Länge, das nur einen Ausgang zur Autobahn hin hat, auf der anderen Seite aber durch Gullies zu öffnen ist. Wenn dieses Drainagerohr stark nach Fuchs riecht, brauche ich nur den Ausgang mit einem Eimer zu verschließen, den letzten Gully zu öffnen und dann an dem mit Eimer verschlossenen Eingang den Bauhund einschliefen zu lassen. Aus dem geöffneten Gully sind schon bis zu drei Füchse fast gleichzeitig gesprungen.
Stroh- und Heuballenlager, Kabel- und Drahtschächte an Bahnanlagen, nicht oder wenig genutzte Feldscheunen, unterwühlte Lager- oder Fabrikhallen … der Fuchs hat sich viele neue Lebensräume erobert, die von uns kontrolliert und in die Jagdausübung mit einbezogen werden müssen. Wir müssen die neuen Lebensräume nur erkennen und für den jeweiligen Ort die richtige Jagdstrategie wählen … sie kann sehr erfolgreich sein.
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[1. An neuen Stellen ansitzen]
[2. Die etwas andere Baujagd]
[3. Erfolgreiche Lockjagd]
[4. Fallenjagd heute anders]
[5. Reizvolles Fuchsdrücken]
[6. Versuchsflächen mit Chinagras]