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Gummis für die Füße

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Der Gummistiefel ist so etwas wie das typische Schuhwerk des deutschen Jägers – sofern er nicht gerade in den Alpen wohnt. Gummistiefel sind pflegeleicht, halten die Füße trocken und mit entsprechendem Innenfutter schützen sie auch vor Kälte. In den vergangenen Jahren hat sich in der Entwicklung hier aber eine Menge getan, und heute stehen Modelle zur Verfügung, die mit den früheren „Plastikstiefeln“ nicht mehr viel gemein haben.

Von Norbert Klups

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Die Geschichte der Gummistiefel ist uralt. Schon die amerikanischen Ureinwohner stellten aus Latex – dem Saft des Gummibaumes – elastische Schuhe und rituelle Figuren her. Doch dieses „Ur-Gummi“ war brüchig und alles andere als haltbar. Mayas und Azteken wussten sich jedoch zu helfen und begannen zu experimentieren: Durch Zugabe des Saftes aus der Ranke der Mondwinde (Ipomoea alba) erzielten sie eine, wenn auch unvollständige, erste Vernetzung. Erst im vergangenen Jahrhundert lernte man, Gummi zu vulkanisieren, wobei die langen Kettenmoleküle dauerhaft miteinander verbunden werden.

Viele preiswerte Stiefel im Handel sind aber gar keine Gummi-, sondern Plastikschuhe, etwa aus PVC, oft auch aus Kunststoffmischungen gefertigt. Da Naturkautschuk erst durch den energie- und zeitaufwändigen Prozess der Vulkanisierung zum brauchbaren Elastomer wird, ist die Herstellung teurer als bei PVC, das sich leichter verarbeiten lässt.

Der Jäger stellt an seine Gummistiefel hohe Ansprüche. Mit einfachen, preiswerten Plastikstiefeln kann er wenig anfangen. Für Jagdgummistiefel wird als Material daher überwiegend Naturkautschuk verwendet oder aber zunehmend auch moderne Kunststoffe wie etwa das Polyurethan.

Hochwertige Jagdgummistiefel haben auch im Aufbau mit den einfachen Plastikstiefeln wenig gemeinsam. Wirklich gute und auch sehr teure Gummistiefel werden sogar in reiner Handarbeit gefertigt. Wie bei der Fertigung von Lederstiefeln werden dabei zugeschnittene Stücke aus Naturkautschuk um einen Leisten gearbeitet. Der Stiefelrohling wird dann in einem Latex-Tauchverfahren verstärkt. Schließlich wird der Stiefelkörper im Ofen vulkanisiert.

Viele Jäger tragen das ganze Jahr über Gummistiefel und nur bei ganz wenigen Gelegenheiten, etwa wirklich heißen Sommertagen oder langen Winteransitzen, anderes Schuhwerk. Auch im Sommer sind Gummistiefel oft sehr sinnvoll, denn die Wiesen sind früh morgens nass vom Tau, und wer dann in Halbschuhen zum Ansitz geht, sitzt mehrere Stunden mit nassen Strümpfen auf der Leiter. Werden die Gummistiefel nur zum Nässeschutz benötigt, kann auf ein Innenfutter verzichtet werden. Solche leichten Sommergummistiefel sind daher viel preiswerter als gefütterte Winterstiefel, die auch gegen Kälte schützen sollen. Bei einem Sommergummistiefel muss daher beim Kauf nur auf eine gute Passform und eine kräftige Profilsohle geachtet werden, die auch in rutschigem Gelände sicheren Gang gewährleistet.

Richtig teuer macht den Gummistiefel sein Innenleben – das Futter, das auch gegen Kälte schützen soll. Gummi an sich hat keine sehr guten Isoliereigenschaften, und einfach die Materialstärke zu erhöhen, bringt nicht viel. Über eines sollte man sich aber von vornherein klar sein: Die in der Werbung oft versprochene Atmungsaktivität ist bei Naturkautschukstiefeln reines Wunschdenken der Hersteller. Schwitzwasser nach außen abgeben, geht einfach nicht.

Beeinflussen lässt sich das Klima im Stiefel nur über das Innenfutter. Wenn der Fuß schwitzt, muss die Feuchtigkeit möglichst schnell und vollständig vom Futter aufgenommen werden, damit keine Verdunstungskälte auf der Haut entsteht. Im Futterstoff bleibt aber die Feuchtigkeit, und es ist klar, dass nur eine begrenzte Menge gespeichert werden kann. Bei anstrengenden Fußmärschen tragen sich daher auch im Sommer leicht gefütterte Stiefel oft angenehmer als ungefütterte, obwohl sie wärmer sind. Dafür bekommt der Träger aber in ihnen weniger feuchte Füße.

Hier wird schon klar, dass Gummistiefel zwar überaus praktisch sind, aber auch einige gravierende Nachteile haben, mit denen der Träger aber einfach leben muss. Sie sind weder für lange Märsche gedacht, noch für wirklich kalte Winternächte. Hier gibt es wesentlich besseres Schuhwerk. Aus dem normalen Jagdalltag sind sie aber nicht wegzudenken und stellen neben Waffe, Messer und Fernglas wohl das wichtigste Ausrüstungsstück des Jägers dar.

In der vergangenen Saison wurden sieben Paar Gummistiefel im täglichen Revieralltag eingehend getestet und auf ihre Vor- und Nachteile überprüft. Es wurde dabei kein Vergleichstest verschiedener Marken angestrebt, sondern die Stiefel wurden so ausgesucht, dass verschiedene Materialien bei Obermaterial und Futter gegeneinander antraten. Im Sommer wurden Naturkautschukstiefel von Aigle, preiswerte PVC-Stiefel aus dem Baumarkt und Polyurethan-Stiefel von Litefield und Dunlop getragen. Die Polyurethan-Stiefel erwiesen sich hier als so gut wärmeisolierend, dass sie auch im Herbst und bis in den Winter hinein getragen wurden.

Im Winter kamen der Trek von Nokian, der Iso Parcour von Aigle und der Le Chameau mit Flauschfutter zum Einsatz.

Foto: Norbert Klups

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